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Melitta Sallai: Ein Weltenleben

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Melitta Sallai: Ein Weltenleben
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Melitta Sallai

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Kindheit Melitta Sallai
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Von der Weimarer Republik bis zum Zweiten Weltkrieg
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Melitta als Teenager

Bei Kriegsausbruch wird Melittas Schule zum Lazarett umfunktioniert. Sie und ihre anderthalb Jahre jüngere Schwester Edula kommen zu den Jungen aufs Gymnasium.

Melittas Mutter Herta sieht das nur ungern. Im Gymnasium herrscht stärker als in der Mädchenschule der totalitäre Geist des Nationalsozialismus – mit morgendlichem Hitlergruß und Rassenlehre. Der gemischte Unterricht sei zudem kein guter Umgang für ihre „gaksigen“ Töchter.

Melitta und Edula kommen 1942 nach Brandenburg ins Internat Heiligengrabe, ein Klosterstift, das sich dem Einfluss des NS-Regimes noch weitestgehend entziehen kann. Vor den Wirren des Krieges geschützt, werden die Mädchen hier evangelisch-preußisch erzogen.

Für Melitta ist der Weg ins Internat ein großer Schritt: „Endlich sollten wir die große Welt kennenlernen.“  Trennungsschmerz vom Elternhaus empfindet sie keinen, durch ihre Schwester kann sie die Heimat mitnehmen. Melitta genießt das neue Zuhause, findet Freunde und lernt ihre ersten Worte Französisch.

Ganz entkommen können Melitta und Edula dem Krieg nicht. Viele Freundinnen im Internat verlieren Vater oder Bruder. Auch Melittas Vater ist weiterhin an der Front.

„Wir sind jeden Abend in die Kapelle gegangen und haben dafür gebetet, dass er nicht fallen sollte, dass er doch am Leben bleiben sollte.“

Und dennoch: Während Europa in Flammen aufgeht, bewegen sich die Mädchen in einem geschützten Mikrokosmos. Melitta bewahrt eine arglose Sicht auf das Leben.


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Melitta über Naivität
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Das Haus im Kleinwalsertal

Während Melitta in Heiligengrabe weilt, umsorgt Mutter Herta die übrigen Kinder und verwaltet die Güter bei Muhrau. Von ihrem Mann erhält sie regelmäßig Auskunft über die Lage an der Front. Längst hat sich das Kriegsglück für die Deutschen gewendet, die Russen rücken vor. Herta blickt sorgenvoll in die Zukunft.

„Es wurde mir zu unheimlich, es konnte ja nicht gut gehen mit diesem Hitler und diesen wahnsinnigen Kriegen. Wo soll ich dann hin mit den Kindern? So fuhr ich ins Walsertal nach Hirschegg.“
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Erinnerungen der Mutter Herta -

Im Kleinwalsertal an der deutsch-österreichischen Grenze kauft Herta ein Haus. Ein Erwerb, den sich nur wenige leisten können. Sie nennt die Unterkunft „Arche Noah“ und lässt schrittweise Bettwäsche, Möbel und Silber dorthin bringen. Zu guter Letzt schickt sie mit Unterstützung der Kinderfrau auch ihre jüngste Tochter Thesi, geboren im Dezember 1943, nach Hirschegg.

Bekannten in Schlesien erzählt sie, das Haus sei für die Jagd. Es hagelt Kritik. Solch ein Luxus im Krieg sei ein Affront, da habe man doch alles für den Endsieg zu geben. Herta nimmt es hin, denn mit der Wahrheit riskiert sie die Todesstrafe.

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Flucht der Ostdeutschen 1945
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Der Frontverlauf des 2. Weltkriegs in Europa am 1. Februar 1945

Einen Tag nach dem Anruf ihres Vaters kehrt Melitta mit Edula nach Heiligengrabe zurück. Wie ihre Familie die Flucht erlebt, erfährt sie von ihrer Mutter, deren Erinnerungen im Folgenden dargestellt sind.

(Hellrot: Unter Kontrolle der Alliierten)
(Dunkelrot: Vorstoß der Alliierten 15.01. bis 01.02.1945)

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Melittas Zugfahrt Anfang 1945 ins Kleinwalsertal
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Haus Bergfrieden im Frühjahr

Die Freude über das Wiedersehen im Kleinwalsertal ist groß. Doch schon bald überwiegt ein neues Problem: Es gibt nicht genug zu essen. Die Familie geht im Tal betteln, doch die meisten Einwohner wollen oder können nichts geben.

Um den Bedarf zu verringern, werden Melitta und Edula auf eine Hühnerfarm ins nahegelegene Sonthofen geschickt. Für ihre Arbeit im Stall dürfen die Schwestern umsonst essen. Bald wird Edula krank und kehrt zur Familie zurück. Melitta bleibt allein dort.

Während Melitta auf der Hühnerfarm arbeitet, nähert sich der Weltkrieg in Europa im Frühjahr 1945 seinem Ende. In Berlin steht die Sowjetarmee kurz vor dem Sieg. Am 30. April begeht Hitler dort Selbstmord.

In den meisten Gebieten des Reiches rücken die Alliierten bereits ein. So auch im Kleinwalsertal.


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Melittas Erinnerungen an das Kriegsende
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Potsdamer Konferenz - Neuordnung Europas
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Gebietsänderungen nach dem Zweiten Weltkrieg

Josef Stalin setzt auf der Potsdamer Konferenz die Flüsse Oder und Lausitzer Neiße als neue deutsch-polnische Grenze durch. Alle Deutschen östlich dieser Linie werden vertrieben – sofern sie nicht geflohen sind.

Deutschland wird nach dem Krieg in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Doch zwischen West und Ost gib es bald Differenzen. Aus den drei Westzonen der Amerikaner, Briten und Franzosen wird später die Bundesrepublik. Aus der sowjetisch besetzten Zone die DDR. Durch Deutschland verläuft nun die Front des beginnenden Ost-West-Konflikts.

Im alten Ostdeutschland werden Polen angesiedelt. Doch die neuen Bewohner kommen nicht freiwillig. Sie sind selbst Vertriebene, deren ostpolnische Heimat von der Sowjetunion annektiert wird. Eine Völkerverschiebung nach Westen.

Viele Ostdeutsche hoffen, dass die Gebietsänderungen nur vorläufig sind. Die umgesiedelten Polen hingegen fürchten eine Rückkehr der Deutschen, ohne die Möglichkeit zu haben, in ihre ostpolnische Heimat zurückzukehren.

Um die neuen Grenzen zu festigen, werden deutsche Orte ins Polnische umgetauft. Melittas Heimat Muhrau heißt nun Morawa. Im Herbst 1945 hofft Familie Wietersheim noch, bald wieder in Schlesien zu sein. Doch es wird lange dauern, bis sie die Heimat wiedersehen.

Die Sorgen der Nachkriegszeit sind dringender. Essen ist knapp, das Schicksal des Vaters weiter ungewiss. Und mit den Besatzern gibt es Probleme.

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Rückkehr von Melittas Vater
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Hans-Christoph von Wietersheim-Kramsta nach dem Krieg als Verkäufer im Laden

Melittas Vater überlebt den Krieg und kann auch der Kriegsgefangenschaft entgehen. Er schlägt sich ins Kleinwalsertal durch. 

Die Freude in der Familie ist riesig, doch die Zeiten sind weiterhin schwer. Um die knappe Familienkasse aufzubessern, arbeitet der ehemalige Gutsbesitzer später zeitweise in einem Tante-Emma-Laden in Karlstein.

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Kloster Wald
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Kloster Wald

Eines Tages erhalten Melitta und Edula in Wald einen dringenden Anruf von ihrem Vater. Das Haus im Kleinwalsertal, die „Arche Noah“, ist abgebrannt.

Während die Schwestern ihre Schulzeit beenden, kommt die restliche Familie auf einem Hopfenhof bei Pfaffenhofen unter. Solange der Sohn des Bauern in Kriegsgefangenschaft ist, dürfen die Schlesier dort leben und das Land bewirtschaften.

In dieser Zeit macht Melitta erstmals Bekanntschaft mit der kriminellen Seite des Menschen...

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Nachkriegs-München im Advent
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Mit Küssen nach Frankreich

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Melitta in Karlstein
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Melitta und Edula machen 1949 Abitur und stoßen zu ihrer Familie in Pfaffenhofen. Noch im selben Jahr bessert sich die Situation der Wietersheimer, durch alte Aktien erhält die Familie einen unerwarteten Geldsegen. Zudem kündigt sich der Lastenausgleich an, der ab 1952 versuchen soll, Flüchtlinge und Vertriebene finanziell zu entschädigen.

Ermutigt durch diese Entwicklungen kaufen Melittas Eltern 1949 ein Bauernhaus in Karlstein und eröffnen eine Familienpension. Doch das Geschäft läuft schlecht.

„Es wäre wohl nicht so schlimm gewesen, wenn wenigstens einer von uns etwas davon verstanden hätte. Mein Vater sagte zu einem Bauern: ‚Kommen Sie doch am Abend zu uns zu einem Bier‘, und dann wollte er nichts von ihm verlangen, weil er ihn eingeladen hatte. Ich bin mir sicher, meine Eltern verkauften alles unter dem Preis.“

Melitta und ihre Geschwister arbeiten als Bedienung. An Bierabenden tritt manchmal eine bayerische Musikgruppe auf...

„Der Zitherspieler hieß Florian und ich fand ihn toll. Meine Mutter erwischte uns hinter dem Holzstadel, als wir uns küssten, da war es mit ihrer Fassung vorbei. ‚Die Mädchen verkommen mir hier!‘ Sie fand im Adelsblatt die ersten Anzeigen für einen Schüleraustausch nach Frankreich und schrieb hin.“

1951 beginnt Melittas Jahr in Frankreich. Kurz vor der Abreise nimmt ihr Leben eine entscheidende Wende.


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Melitta in Karlstein
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Friedel von Rochow
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3.1 frankreich
Melitta mit Silvia de Venel, 1952
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Mit der Fahrt nach Frankreich beginnen für Melitta turbulente Jahre. Sie kommt zunächst bei ihrer Austauschschülerin Silvia de Venel an der Côte d‘Azur unter. Dann, nach sechs Monaten, beginnt sie, als Au-Pair-Mädchen beim ranghohen General Du Mol in Marseille zu arbeiten.

Melitta saugt alles Fremde und Neue auf. Sie singt Chansons, reist nach Paris, liest De Saint-Exupéry und Daudet. Ihre alte Heimat Muhrau, nun hinter dem „eisernen Vorhang“ gelegen, rückt in immer weitere Ferne.

Melittas Au-Pair-Vater legt ihr nahe, sich als Österreicherin auszugeben, wenn sie allein unterwegs ist. Sechs Jahre nach dem Krieg sind die Wunden in Frankreich noch frisch. Du Mol selbst zeigt keinen Groll…

„Der General hatte einen Sohn im Krieg verloren, ein zweiter Sohn hatte ein Bein verloren und ich war als deutsches Au-Pair-Mädchen bei ihm. Der war wirklich seiner Zeit voraus. An Weihnachten gingen wir in die große Kirche nach Marseille und auf dem Heimweg sang er für mich „Stille Nacht, Heilige Nacht“ auf Deutsch. Das war unglaublich rührend.“

Der warmherzige Umgang der Familie Du Mol prägt Melitta. Als ihr Jahr in Frankreich 1952 endet, denkt sie anders über Deutschland.

3.1 frankreich
Melitta mit Silvia de Venel, 1952
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Melitta über das "Vaterland"
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Die große Freiheit

3.2 portangkarte2
Portugiesische Kolonie: Angola
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Angola steht unter der Kolonialherrschaft Portugals. Portugal wiederum wird vom Diktator António de Oliveira Salazar regiert.

Um für das Eheleben mit Friedel in Afrika gewappnet zu sein, kratzt Melitta ihr Geld aus der Au-Pair-Zeit zusammen und steigt in den Zug nach Lissabon. Ihre Eltern beschwören sie noch, zurückzukommen, doch: „Ich hatte nun einmal die Freiheit geschnuppert.“

In Lissabon angekommen, wähnt Melitta sich im Paradies. Portugal ist vom Krieg unversehrt, Trümmer gibt es keine, auf den Straßen blüht das Leben. Doch der Dämpfer folgt schnell: Das Geld geht aus. Wie so häufig sucht Melitta ihr Heil bei der Kirche. Ein deutscher Pfarrer nimmt sich ihrer an und bringt sie in ein Mädchenheim. Hier lernt sie ihre ersten Worte Portugiesisch.

Nach einer Weile erhält Melitta eine Anstellung bei einem reichen Ehepaar aus Angola, Jóse und Alcide de Aguiar. Das Angebot scheint perfekt: Sie soll den Aguiars nach Angola folgen und dem Sohn Bubi Deutsch beibringen.

Ihrem Ziel Afrika ist Melitta nun ganz nah. Kurz vor der Abreise fährt sie nach Fátima, einem katholischen Wallfahrtsort...

„Ich habe für mein großes Abenteuer Leben, das vor mir stand, um Schutz gebeten. Dieser Schutz ist mir immer in allen noch so fürchterlichen Situationen, die ich später durchwanderte, gegeben worden.“

Am 10. November 1952 betritt Melitta in Lissabon den Dampfer Mousinho. Sie ist überglücklich. Zielhafen: Luanda, Angola.

3.2 portangkarte2
Portugiesische Kolonie: Angola
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An neuen Ufern

3.3.1 ankunftangola
Melitta bei ihrer Ankunft in Angola, 1955
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Nach zwei Wochen auf See kommt Melitta in Luanda an. Die Hauptstadt Angolas ist der Mittelpunkt der europäischen Siedler. Ihr erster Eindruck: eine Stadt wie jede andere, zum Teil sogar viel schöner, und gar nicht mal so heiß.

Zunächst ist alles gut. Die Aguiars sind freundlich zu Melitta und der Sohn Bubi baut schnell Vertrauen zu ihr auf. Sie findet José zwar etwas „ungezogen“, dennoch imponiert ihr der erfolgreiche Geschäftsmann.

Der Alltag in Luanda ist von der portugiesischen Kolonialgesellschaft geprägt. Fern vom alten Kontinent leben die Europäer hier ungezügelt. Es wird häufig gefeiert.

Manchmal bekommt Melitta Besuch von ihrem Verlobten Friedel. Doch die Treffen sind ernüchternd…

„Er holte mich dann ab und wir gingen am Strand spazieren. Sonst passierte gar nichts. Ich glaube im Nachhinein, dass er nur anständig sein wollte.“

José ist da ganz anders...

3.3.1 ankunftangola
Melitta bei ihrer Ankunft in Angola, 1955
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Melitta über José Aguiar
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Flucht in die Welt

3.4 stewardess
Melitta als Stewardess
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Melitta beginnt eine Affäre mit José. Und verliebt sich. Auch Josés Frau Alcide hat Liebschaften, Melitta denkt, das sei normal. Doch bald nagt die Dreiecksbeziehung an ihrem Gewissen. Sie fährt zu Friedel in der Hoffnung, die Verlobung voranbringen und die Sache hinter sich lassen zu können.

„Er war dann sehr nett und zeigte mir die Pflanzung, aber da waren keine Gefühle, das ging einfach nicht. Ich hab ihm gesagt: Du, wir können nicht heiraten. Und so ging die Sache mit Friedel zu Ende.“

Alcide und José wollen zusammenbleiben, Melitta sieht nur einen Ausweg: Zurück nach Deutschland. In Abwesenheit von Alcide verbringen Melitta und José noch zwei glückliche Monate, dann bezahlt der Portugiese ihr den Flug nach Europa. Ab jetzt verbieten sich die beiden jeden Kontakt. Mit gebrochenem Herzen und dem Gefühl, gescheitert zu sein, verlässt Melitta 1955 Angola.

"Ich wollte mein Leben grundlegend ändern.“

Wieder in Deutschland kommt Melitta bei ihren Eltern unter, die inzwischen in der Nähe von München wohnen. Sie versuchen ihre Tochter aufzuheitern und mit einem Baron zu verkuppeln. Doch Melitta will nicht.

„Ich hatte José im Kopf, da half kein Prinz. Ich wollte mein Leben nun grundlegend ändern, berufstätig werden, eine Managerin ohne Familie, ohne Belastung.“

Melitta schlägt einen für ihre Herkunft untypischen Weg ein. Sie zieht nach Hamburg und beginnt als Stewardess zu arbeiten. Mit 1,82 eigentlich zu groß, flunkert sie bei der Bewerbung.

Melitta arbeitet nun über den Wolken. Es geht nach Mallorca, Kairo und Agadir. Deutsche Piloten dürfen ein Jahrzehnt nach dem Krieg noch nicht fliegen, Melitta reist mit Briten und Amerikanern. Sie trinkt Whiskey, wird selbstsicher, lebt kosmopolitisch.

Der Höhenflug währt nur kurz. Nach vier Jahren wird die Reederei 1959 aufgelöst, Melitta verliert ihre Anstellung. Sie nimmt Gelegenheitsjobs an, arbeitet in Stuttgart bei einer Autovermietung, zieht dann wieder zu ihren Eltern.

Melitta ist 32 Jahre alt und stellt sich auf ein Leben in Deutschland ein. Doch plötzlich erhält sie einen Anruf aus Angola…

3.4 stewardess
Melitta als Stewardess
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Melitta kehrt nach Angola zurück
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Wer einmal lügt...

3.7 melittahund
Melitta Anfang der 60er Jahre in Angola
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In Angola heiraten Melitta und José. Aus Melitta von Wietersheim-Kramsta wird Melitta de Aguiar. José stellt sie in seiner Firma ein. Melitta ist glücklich. Sie glaubt, ihren Platz in der Welt gefunden zu haben.

Am 30. Juni 1960 erlangt Angolas nördlicher Nachbar, der Kongo, die Unabhängigkeit von Belgien. Doch viele Kongolesen werden weiter benachteiligt. Es kommt zu Ausschreitungen und Übergriffen auf belgische Bewohner, die nach Angola fliehen.

„Ich meldete mich spontan zur Flüchtlingsaufnahme und bekam eine belgische Familie mit vier Kindern. José war gerade auf Geschäftsreise. Als er zurückkam, war er empört, wieso ich das gemacht hätte! Ich sagte ihm, dass ich selber mal Flüchtling war, das sei für mich selbstverständlich.“

Auch im Norden Angolas kommt es zu Aufständen. In Luanda werden Stadtwachen eingerichtet. Doch das Land ist groß, im Umfeld der Metropole bleibt es noch ruhig.

Melitta nimmt am regen Stadtleben teil und findet viele Freunde. Insbesondere mit dem Ehepaar Margarethe und Charles Sallai versteht sie sich. Sie: Gräfin aus Norddeutschland. Er: Ungarischer Diplomat. Die beiden haben zwei erwachsene Söhne.

Nach einiger Zeit fliegt Melitta für eine Zahnbehandlung nach Deutschland. Als sie zurückkommt, freut sich der Hausjunge mit einer Bemerkung, die Melitta aufhorchen lässt: Die andere Frau wäre nie mit dem Morgenei zufrieden gewesen. Sie geht der Sache nach und findet Liebesbriefe einer Freundin in Josés Schreibtisch. Melitta fällt aus allen Wolken.

„Es gab einen furchtbaren Krach. Er stritt nichts ab und meinte, das sei doch ganz normal, ich solle mich nicht so aufregen. Er fand, ich sei hysterisch. Er schlug mich und ich stieß ihn mit einem Tritt ins Badezimmer. Ich war verletzt, beleidigt und wütend. Ich wollte weg, aber wohin?“

3.7 melittahund
Melitta Anfang der 60er Jahre in Angola
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Melitta ist nahe am Selbstmord
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Melitta in Luanda Anfang 1960er Jahre

José zieht bald aus, doch scheiden lassen will Melitta sich nicht. Es ist ihre Form der Rache.

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Melitta in Luanda Anfang 1960er Jahre

José zieht bald aus, doch scheiden lassen will Melitta sich nicht. Es ist ihre Form der Rache.

Melitta fällt in ein tiefes Loch und sucht Trost bei engen Freunden. Sie besucht die Sallais, die eine Kaffeepflanzung im Buschland östlich von Luanda betreiben. Magarethe und andere Freundinnen raten ihr, José zu vergessen, auszugehen, sich zu amüsieren.

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Melitta in Luanda Anfang 1960er Jahre

José zieht bald aus, doch scheiden lassen will Melitta sich nicht. Es ist ihre Form der Rache.

Melitta fällt in ein tiefes Loch und sucht Trost bei engen Freunden. Sie besucht die Sallais, die eine Kaffeepflanzung im Buschland östlich von Luanda betreiben. Magarethe und andere Freundinnen raten ihr, José zu vergessen, auszugehen, sich zu amüsieren.

Melitta geht aus und amüsiert sich. Doch vergessen kann sie José nicht. Bald geht es ihr auch körperlich schlechter...

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Die Dinge überschlagen sich
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Magia in Angola

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Melittas Familie kommt zustande
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Magia in Angola

Das Leben in Magia ist simpel. Die Kaffeepflanzung liegt zwei Autostunden östlich von Luanda im bergischen Buschland. Strom gibt es keinen, Licht spenden Petroleumlampen. Die nächsten Nachbarn sind Schlangen, Spinnen und Moskitos.

Melitta und Charles beschäftigen Angolaner aus der Gegend und entlohnen sie wöchentlich. Die Pflanzung ist klein, der Ertrag reicht kaum zum Leben. Dennoch könnte Melitta nicht glücklicher sein.

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Mutter Herta kehrt als "Heimattouristin" zurück nach Muhrau
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Melitta, Gyuszi und Pummi in Angola

Muhrau spielt in Melittas Leben keine Rolle mehr. Sie hat eine Familie in Angola. Doch über Magia ziehen bald dunkle Wolken auf. Der Konflikt zwischen Portugal und den Freiheitsgruppen Angolas überzieht inzwischen das ganze Land...

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Melitta, Gyuszi und Pummi in Angola

„Der Bürgerkrieg kam immer näher und kein Mensch wusste, was uns dann bevorstand.“

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Bürgerkrieg in Angola
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Leben im Bürgerkrieg

5.4 luanda
Melitta in der Wohnung in Luanda
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Melitta und Charles beziehen in Luanda eine Wohnung von Freunden, die bereits geflohen sind. Fast alle Europäer reisen ab. Die Schießereien in der Stadt halten an, doch das Paar hofft, dass sich Angola bald stabilisiert.

Die Sallais geben sich zwei eiserne Regeln: Erstens, Menschenansammlungen meiden. Zweitens, nach Einbruch der Dunkelheit das Haus nicht verlassen.

Mit der übernommenen Firma bauen Melitta und Charles Quarz im Süden Angolas ab und beliefern ein Hamburger Unternehmen, das eine Provision auf ein deutsches Konto zahlt. So können die beiden ein kleines Geldpolster in Deutschland anlegen – der Hauptgrund ihres Verbleibs.

Am 11. November 1975 ruft die kommunistische MPLA in Luanda die Unabhängigkeit Angolas aus. Eine Volksrepublik nach osteuropäischem Vorbild soll entstehen. Der Tag bringt Veränderung…

„Wir staunten nicht schlecht über die unglaublich vielen Schiffe, die jetzt kamen. Eine komplette Armee aus Kuba wurde entladen, zigtausend Soldaten, mit dem dazugehörigen Kriegsmaterial. Auch andere Ostblockstaaten, angefangen mit Russland, schickten Menschen und Waren.“

Angola liegt im Herzen Afrikas und hat reiche Bodenschätze. Keine Seite im „Kalten Krieg“ will das Gebiet nach dem Abzug der Portugiesen dem Gegner überlassen. Das Land gerät zum Zankapfel der Supermächte USA und UdSSR, der Unabhängigkeitskampf zum Stellvertreterkrieg. Mit Waffen und Menschen unterstützt Moskau die MPLA, Washington mit Geld die UNITA und FNLA. Der Konflikt eskaliert.

Leidtragende sind die Angolaner. Dörfer werden zerstört, das Land auf Jahrzehnte vermint. Junge Männer werden zwangsrekrutiert. Alle Ressourcen des Landes fließen in den Krieg, Angola verharrt in Armut.

Melitta gehört als Bürgerin der Bundesrepublik zum Westen, Charles als Ungar zum Ostblock. Trotz Kontaktverbote wird ihre Wohnung zum beliebten Treffpunkt von Ost- und Westeuropäern. Freundschaften entstehen, man hilft sich. Menschen aus der DDR versorgen das Ehepaar mit Medizin, die sie im kommunistisch dominierten Luanda leichter bekommen. Die Sallais vermitteln den Ostdeutschen Zeitungen aus dem Westen.

„Alle Ostdeutschen waren sehr scharf auf die Zeitung und sie ging von Hand zu Hand, immer in undurchsichtigem Papier eingewickelt. Zum Schluss landete sie wieder bei uns, die DDR-Spitzel durften sie nicht im Abfall von Ostdeutschen finden.“

Durch die schnelle Flucht mussten Melitta und Charles viel von ihrem Besitz in Magia lassen. Charles möchte nicht zurück, doch Melitta will, wie ihre Mutter mit Muhrau, das alte Heim noch einmal sehen…

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Melitta in der Wohnung in Luanda
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Noch einmal sieht Melitta die Pflanzung Magia
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Pflanzung Magia in Angola 2007

Melitta sieht Magia nie wieder. Alles, was sie dort lässt, schenkt sie den Angolanern.

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Pflanzung Magia in Angola 2007

Melitta sieht Magia nie wieder. Alles, was sie dort lässt, schenkt sie den Angolanern.

2007 kehrt Janos Sallai, Charles‘ Sohn aus erster Ehe, noch einmal nach Magia zurück. Die Pflanzung ist heute verfallen.

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Die Weihnachtsgeschichte auf Portugiesisch

Die Lebensbindungen in Luanda sind schlecht. Bei Melitta und Charles fällt täglich der Strom aus. Wasser gibt es nur im Erdgeschoss, wenn überhaupt. Nahrungsmittel sind knapp, die beiden leben von Tauschgeschäften.

Es ist Weihnachtszeit. Mit ihrer Freundin Irmgard Riemer will Melitta der Widrigkeiten zum Trotz etwas Besonderes tun. Sie entscheiden sich, ins Kriegsgefängnis zu gehen.

„Konnte man den Soldaten nachweisen, dass sie Gräueltaten an der Zivilbevölkerung begangen hatten, wurden sie sofort erschossen. Die anderen brachte man nach Luanda in die Gefängnisse. Irmgard und ich wollten den armen Kerlen helfen, von denen die meisten unter 20 Jahren waren und nicht gewusst hatten, worauf sie sich da einließen.“

Melitta und Irmgard erbetteln bei den Konsulaten Waren, die sie als Pakete unter den Gefangenen verteilen wollen: Kekse, Zigaretten, und die Weihnachtsgeschichte.

Charles ist dagegen. Die Gefahr sei zu groß, der Plan tollkühn. Doch Melitta lässt sich nicht beirren und geht zum zuständigen Minister.

Melitta ist ein paar Stunden weg, da kommt eine Bekannte eilig auf Charles zu: Seine Frau ist beim Gefängnis von zwei Wärtern abgeführt worden.




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Die Weihnachtsgeschichte auf Portugiesisch

Jetzt hat sie übertrieben, denkt Charles, und setzt alle Hebel in Bewegung, um Melitta wieder freizubekommen. Doch Melitta und Irmgard sind auf dem Weg zum ersten Gefangenen.

„Der Minister war erstaunlich umgänglich und gab mir gleich die Besuchserlaubnis. Wir sollten aber einen Satz aus der Weihnachtsgeschichte streichen: Und der Engel sprach zu ihnen, fürchtet euch nicht.“

Die Freude bei den Gefangenen ist groß – wegen der Pakete, doch vor allem wegen des Kontakts nach außen. Sie stecken Melitta und Irmgard Botschaften für ihre Familien oder Konsulate zu.

„Wir übergaben die Namen den zuständigen Konsulaten. Es wurden daraufhin tatsächlich viele in ihre Heimatländer entlassen. Noch heute freue ich mich, wenn ich die Dankesbriefe lese. Voller Stolz ging ich nach Hause und traf auf einen wütenden Charles. Ich versprach ihm, in Zukunft vorsichtiger zu sein.“

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Abschied aus Angola
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"Wir waren mal wieder mittellose Flüchtlinge"

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Melitta ist wieder in Deutschland. Und nach einem halben Leben in Angola überfordern sie die Lebensverhältnisse in der Bundesrepublik.

„Was mich wahnsinnig schockiert hat, waren die vielen Sachen, die man kaufen konnte. Wollte ich ein Brot holen, hieß es: Was für’n Brot? Welche Sorte? Ich sag: Ja ein Brot, ein Brot! Und dann gab’s zehn Käsesorten und zehn Joghurtsorten und ich weiß nicht was… also das fand ich sehr verwirrend. In Angola waren wir froh, wenn wir überhaupt Brot hatten.“

Pummi und Gyuszi hatten in den vergangenen Jahren Freunde oder Verwandte als Pflegefamilien. Die Freude über das Wiedersehen mit den Kindern ist groß, aber kurz. Melitta und Charles haben weder Geld noch Raum, um die Söhne aufzunehmen.

„Der große Kampf mit den Ämtern und die Suche nach Arbeit begann. Wir waren mal wieder mittellose Flüchtlinge.“

Pummi und Gyuszi bleiben zunächst bei ihren Pflegeeltern. Das in Angola verdiente Geld hält Melitta und Charles über Wasser. Bald erweisen sich die Verbindungen im Adel ein erneutes Mal als hilfreich. Melittas Schwester Edula nimmt sie zu einem Adelsball mit. Dort lernt sie Prinzessin Biron von Kurland kennen, deren Mann beim Max-Planck-Institut arbeitet. Sie vermittelt. 1982 erhält Melitta eine Stelle als Sekretärin und lernt, mit dem neuartigen Computer umzugehen. Kurz darauf bringt eine Cousine Charles als Übersetzer beim Bundesnachrichtendienst unter.

Die Sallais gewöhnen sich an das neue Leben in München. Doch ein altes Geheimnis aus Angola holt Melitta nun ein.

„Pummi fand aus Briefen, die ich an meine Mutter geschrieben hatte, heraus, dass unsere Hochzeit kurz vor seiner Geburt stattgefunden hat. Er fing an zu grübeln. Meine Geschwister bedrängten mich, ihm nun endlich die Wahrheit zu sagen. Schweren Herzens tat ich es und erzählte ihm von seinem leiblichen Vater…“

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Melitta erzählt Pummi von seinem Vater Afonso
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Ein Pferd namens Dum-Dum

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Thesi bei einem Reitturnier
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Durch die Rückkehr nach Deutschland nimmt Melitta wieder stärker am Familienleben teil. Ihre jüngste Schwester Thesi und deren Mann Karsten von Werner sind im Reitsport aktiv. Als Karsten Mitte der 1980er den großen Preis von Baden-Baden organisiert, fällt Thesi beim Pferd Dum-Dum der Warschauer Delegation ein Wort auf: Morawa.

Nachdem Melittas Mutter Herta 1974 nach Schlesien gereist war, senkte sich der Vorhang wieder über die alte Heimat. Dum-Dum hebt ihn zweites Mal. Das Pferd kommt aus dem Gestüt, zu dem auch Morawa gehört.

Die polnische Delegation lädt Thesi und ihren Mann nach Morawa ein. Die Polen wissen nichts von Thesis Herkunft. Dort angekommen gibt der Leiter des Gestüts, Andrzej Lobarzewski, einen Empfang. Thesi erinnert sich…

„Es wurde viel getrunken, die Stimmung war gut. Dann plötzlich verkündete jemand, dass ich in Muhrau geboren bin. Eisiges Schweigen brach herein, Karsten und ich hielten die Luft an. Was passiert jetzt? Werden wir rausgeschmissen? Grzgoz Konarski, der Pferdesachverständige, stand auf und ging um den Tisch herum auf mich zu. Er umarmte mich, gab mir einen Handkuss und sagte: ‚Herzlich Willkommen. Dann bist du aus diesem Boden und gehörst hierher.‘ Das Eis war gebrochen, der Wodka floss in Strömen.“

Später am Abend wendet sich Gestütsleiter Lobarzewski noch einmal mit Worten an Thesi, die ihr überraschend vertraut sind: „Kommt her und macht etwas aus diesem Haus, sonst geht es kaputt.“

Die Familie hält den Kontakt nach Polen mit Hilfsgütersendungen und gegenseitigen Besuchen aufrecht. Das Äußerste, was im Kalten Krieg möglich ist. Doch die Person, der die Freundschaft nach Drüben am meisten bedeutet hätte, erlebt sie nicht mehr.

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Thesi bei einem Reitturnier
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Melittas Abschiede in den 80er Jahren
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"Macht was draus."

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Zeitgleich zur deutschen Wiedervereinigung und dem Zusammenbruch der Sowjetunion befreit sich Polen vom Kommunismus. Eine parlamentarische Demokratie entsteht.

Melitta und ihre Geschwister wollen den Wunsch ihrer verstorbenen Mutter, den sie so lange als Hirngespinst abgetan haben, nun in die Tat umsetzen. Sie wollen aus dem ehemaligen Familienschloss etwas „machen“. Nur was?

In Bern fassen sie nach langer Diskussion einen Entschluss. Sie bemerken, dass beim Wechsel der polnischen Planwirtschaft zur Marktwirtschaft viele staatliche Kindergärten zumachen. Die neuen privaten Kindergärten sind für arme Menschen aber zu teuer, auch für die Bewohner um Muhrau. Die Idee der Familie: Einen Teil des Schlosses renovieren und darin einen polnischen Kindergarten für die Kinder der Umgebung errichten.

Problem: Die Familie hat weder das nötige Geld, noch einen Anspruch auf das Grundstück. Um Spenden sammeln zu können, gründen Melitta und ihre Geschwister darum die Hedwig-Stiftung. Motor des Ganzen ist Thesi. Sie nutzt ihre Kontakte, findet mehrere private Geldgeber und erhält einen Zuschuss von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit in Warschau. 

Darüber hinaus bittet die Familie Andrzej Lobarzewski um Hilfe, den Leiter des Gestüts in Muhrau. Ihre Idee gefällt ihm, er schließt für sie einen Pachtvertrag mit der polnischen Treuhandanstalt über einen Teil des Hauses ab. Der Umbau kann beginnen. Mit ihrer Nichte, einer Architektin, fährt Thesi nun regelmäßig nach Muhrau.

Melitta und ihre Familie wollen es dabei nicht belassen. Eine weitere Entscheidung fällt.

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Melitta kehrt nach Muhrau zurück
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Schloss Muhrau in den 1980ern

1945 verließ Melitta ihre Heimat Muhrau. Nun, im Herbst 1992, kehrt sie als Rentnerin nach Morawa zurück – auf Miete. Sie bezieht ein Zimmer über dem Kindergarten.

Vor ihrer Rückkehr belegt Melitta noch einen Polnisch-Kurs. Sie ist 65, die Sprache ihr völlig fremd. Als sie in Morawa ankommt, reicht ihr Polnisch kaum zur Verständigung.

Die Anfangszeit im alten Familienschloss ist hart. Der Strom fällt aus, oft gibt es kein Wasser, die Telefonleitung ist mangelhaft. Dazu trifft Melitta das Misstrauen der polnischen Nachbarn. Knapp fünfzig Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg erinnern sich noch viele an die Gräuel der deutschen Besatzer. Die Skepsis ist groß, vor allem bei Rückkehrern.

„Zu der Zeit holten alle Bewohner ihre Milch noch vom Kuhstall, ich also auch. Dort traf sich das Dorf. Sie waren nicht unfreundlich zu mir, aber sie waren auch nicht freundlich. Sie drehten sich weg, gingen schnell vorbei oder grüßten nicht. Man merkte, sie sind nicht zufrieden, dass ich da bin.“

Auch mit den Behörden gibt es Probleme. Der Kindergarten steht kurz vor der Eröffnung, da droht alles zu platzen. Andrzej Lobarzewski geht in Rente und die polnische Treuhand stellt Melitta und Thesi vor die Wahl: Entweder das ganze Grundstück pachten oder gar nichts.

Für die Schwestern gibt es kein Zurück mehr. Sie pachten das ganze Schloss. Neben dem Kindergarten soll nun auch eine deutsch-polnische Begegnungsstätte mit Pension entstehen.

Im Mai 1993 öffnet der Kindergarten mit einer polnischen Leiterin. Nach und nach nimmt das Misstrauen gegenüber der deutschen Rückkehrerin ab. Melitta ist den Neuanfang gewohnt, das Fremde ihr vertraut. Sie beißt sich durch.

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Melittas Welt in Morawa
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Ehrungen für Melitta
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Brief der Mutter Herta von Wietersheim-Kramsta

Während ihrer Reise nach Schlesien 1974 schrieb Herta einen Brief an ihre Schwiegertochter Gula. Viele Jahre später, Melitta lebt schon längst in Morawa, findet Melittas Bruder den Brief wieder. Als die Geschwister ihn lesen, stockt ihnen der Atem…

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"Der Kommunismus muss doch in absehbarer Zeit zu Grunde gehen. Dann machen sich die Satellitenländer, wie Polen, Ungarn und Rumänien sofort frei und schütteln das harte russische Joch ab und es entsteht eine andere Gesellschaftsform. Sie sind bitterarm und suchen Anschluß an den Westen - Dann wird es möglich sein, Muhrau zu pachten - für 50 bis 100 Jahre - nicht kaufen! Ob Melitta ihre Schweine und Hühner in Angola aufzieht oder in Schlesien, ist schon egal. Wenn ich längst tot bin, kommt der Umschwung und Ihr packt zu. Es wäre eine große Aufgabe..."

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Gegenwart mit BFDler Anton
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Melitta am Skypen
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Melittas Zimmer in Muhrau

Ich finde es schade, dass man Heimat so schlecht im Plural sagen kann. Heimat ist da, wo ich mich geborgen fühle. In Angola mit meinem Mann und meinen Kindern fühlte ich mich geborgen. Und hier, in Schlesien, fühle ich mich geborgen. In Muhrau damals und in Morawa heute.

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Wörterbücher im Zimmer von Melitta Sallai

Verständigung beginnt mit Verstehen. Sobald man sich versteht, ist das Fremde schon nicht mehr so fremd. Der Unterschied zwischen Menschen ist eigentlich ein Unterschied der Sprachen, nicht der Nationen.

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Tisch und Fernseher im Zimmer von Melitta Sallai

Ich finde es sehr schlimm, wenn ich in den Nachrichten höre, dass schlecht über Flüchtlinge gesprochen wird. Man flieht ja nicht, weil man gerade einen Spaziergang machen will. Man flieht, weil man um Leib und Leben fürchtet. Darum sollten wir sehr versuchen zu helfen.

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Schwester Sophia

Schwester Sophia hat uns sehr viel gegeben. Das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden, einen festen, christlichen Glauben und eine soziale Einstellung. In den vielen Tälern, die ich durchwandern musste, war sie bei mir.

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Melittas Zukunft
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Betreuerin: Dr. Pia Fruth
Farbkorrektur: Samuel Zink
Kamera (Polen): Christian Steinbrenner, Thanh-Mai Tran
Kamera (Schweiz): Sven Reznicek
Sprecher: Oliver Lichtwald
Sprecherin Erinnerungen Herta: Katharina Thoms
Tontechnik: Klaus Klein

Abschlussarbeit zur Erlangung des akademischen Grades "Master of Arts" in Medienwissenschaft an der Universität Tübingen.

Kontakt: kai.jostmeier[at]mailbox.org





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Die Hedwig-Stiftung im Schloss Muhrau ist auf Spenden Dritter angewiesen. Wenn Sie Melitta und Thesi in ihrer Friedensarbeit unterstützen möchten, können Sie das über folgende Bankverbindung tun: 

Kindergarten und Bildungsstätte Hedwig e.V.
IBAN: DE83 6625 0030 0007 0750 13
BIC: SOLADES1BAD
Stichwort: Weltenleben

Kontakt: kindergarten-hedwig@t-online.de



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Die Realisierung des Projekts wäre ohne die Hilfe folgender Personen nicht möglich gewesen. Ich möchte mich ganz herzlich bei ihnen für ihre Zeit und Mühen bedanken.

Ein besonderer Dank gilt Melitta, die ihr Leben so bereitwilligt mit mir teilte. Merci, Obrigado, Dziękuję.

Nicole Alkan
Max Bäumel
Marion Böhm
Anton Dröll
Stefan Eberlein
Dr. Pia Fruth
Rudolf Gocke
Ula Gos
Marc Haenecke
Sara Heller
Hans-Joachim Hübner
Ursula Jostmeier
Werner Jostmeier
Maria Karwan
Klaus Klein
Timo Köster
Wini Laasch
Oliver Lichtwald
Prof. Dr. Susanne Marschall
Stefan Mausbach
Marzena Musynska-Szwegler
Sven Reznicek
Christoph Sallai
Eugen Sallai
Janos Sallai
Melitta Sallai
Felix Schulz
Christian Steinbrenner
Dr. Christoph Studt
Katharina Thoms
Than-Mai Tran
Thesi von Werner
Samuel Zink

Zentrum für Medienkompetenz, Universität Tübingen
Redaktion ZDF Zeitgeschichte

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Archive
Bundesarchiv / Transit
Heimschule Kloster Wald
National Archives And Records Administration
Wikimedia Commons
Zweites Deutsches Fernsehen


Bildmaterial
„Verliebt in alte Mauern (Teil 2): Melitta Sallai – Heimat kann man mitnehmen“ (BR 2008). Freundlich bereitgestellt von Filmbüro Süd.

Interview mit Stanislav Chajduga (2011). Freundlich bereitgestellt von www.morawa-film.de.

Bilder aus Angola 2007. Freundlich bereitgestellt von Janos Sallai.

„World War I Actions”, part 2, NARA, https://catalog.archives.gov/id/97503.

THE BATTLE OF ARRAS [WORLD WAR I], part 2, NARA, https://catalog.archives.gov/id/35477.
“Palestine”, NARA, https://catalog.archives.gov/id/135841141.

PROSECUTION EXHIBIT 1232- THE NAZI PLAN, NARA, https://catalog.archives.gov/id/22302.

Feueranimation, Pixabay, freie kommerzielle Nutzung, https://pixabay.com/de/videos/feuer-teilchen-brillantine-2248/.

Overlevenden_uit_Lodz_op_weg_naar_Berlijn,_Bestanddeelnr_901-3302, https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/87/Overlevenden_uit_Lodz_op_weg_naar_Berlijn%2C_Bes....

SFP_186_-_Flug_über_das_zerstörte_Berlin.ogv, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:SFP_186_-_Flug_%C3%BCber_das_zerst%C3%B6rte_Berlin.ogv, Deutsch: Kameramann des Special Film Project 186 der United States Army Air Forces (USAAF) [Public domain].

Bilder der Potsdamer Konferenz, abrufbar unter: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Potsdam_Conference?uselang=de, allesamt: National Archives and Records Administration [Public domain].

Angola Portugal Locator.png, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Angola_Portugal_Locator.png
Aquintero82 [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)].

Ocean, https://pixabay.com/videos/sea-wave-golden-sand-sunrise-4006/, Pixabay License
Free for commercial use, No attribution required.

Oliveira_Salazar_-_CM, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Oliveira_Salazar_-_CM.tiff, Nationalarchiv (Brasilien) [Public domain].

Drone view of Angola in 2014.webm, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Drone_view_of_Angola_in_2014.webm
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7b/Drone_view_of_Angola_in_2014.webm
Cameracrew Portugal [CC BY 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0)].

143291__manuel-calurano__ants-riaza, This work is licensed under the Creative Commons 0 License.
https://freesound.org/people/Manuel%20Calurano/sounds/143291/.

poland-3096512, Breslau, Image by <a href="https://pixabay.com/users/680451-680451/?utm_source=link-attribution&amp;utm_medium=referral&...; from <a href="https://pixabay.com/?utm_source=link-attribution&amp;utm_medium=referral&amp;utm_campaign=im...;, https://pixabay.com/photos/poland-silesia-wroclaw-wroc%C5%82aw-3096512/, Free for commercial use.

Audiomaterial
Music by Kai Engel (https://freemusicarchive.org/music/Kai_Engel):
(I Am) Climbing on Air
Brand New World
Cabaret
Coelum
Contention
Dark Alleys
Downfall
Endless Story about Sund and Moon
Homeroad
Interception
Remedy for Melancholy
Sentinel

Wayne Jones, A Quiet Tought, aus: https://www.youtube.com/audiolibrary/music. (keine Nutzungseinschränkungen, 05.10.2019).

StudioColomna, Sad Music, aus: https://elements.envato.com/de/sad-music-VZG6Y7J (Lizenz erworben).

Spring Birds 2019 (processed loop), by hargissssound, https://freesound.org/people/hargissssound/sounds/471891/, CC0.

371377__goldkelchen__children-playing, by goldkelchen, https://freesound.org/people/goldkelchen/sounds/371377/, CC0.

473904__cauby43__steam-train-leaving-the-station, by gadzooks,
https://freesound.org/people/gadzooks/sounds/39413/, CC BY 3.0.

39413__gadzooks__steam2, by gadzooks, https://freesound.org/people/gadzooks/sounds/39413/, CC BY 3.0

170464__eliasheuninck__steam-train-horn-01, https://freesound.org/people/eliasheuninck/sounds/170464/, by eliasheuninck, CC BY 3.0.

209972__jrosin__wales-steam-train, https://freesound.org/people/jrosin/sounds/209972/, By jrossin, CC 1.0.

322886__vlatkoblazek__train-stopping, https://freesound.org/people/VlatkoBlazek/sounds/322886/, Vlatko Blažek
Varaždin, Croatia, e-mail: vlatkoblazek@gmail.com, http://www.freesound.org/people/VlatkoBlazek/.

117270__debsound__biplane-fly-by, https://freesound.org/people/debsound/sounds/117270/, By debsound, CC BY-NC 3.0.

Enter the Maze von Kevin MacLeod ist unter der Lizenz "Creative Commons Attribution" (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/) lizenziert.
Quelle: http://incompetech.com/music/royalty-free/index.html?isrc=USUAN1100782
Künstler: http://incompetech.com/.

Film Sounds/Movie Sounds » Cowbells in the distance in a peaceful atmosphere in the alps, b florianreichelt, https://freesound.org/people/florianreichelt/sounds/457570/, CC 0.

Stille Nacht, hellige Nacht (Silent Night), by Elektra-Symphonie-Orchester, http://freemusicarchive.org/music/Elektra-Symphonie-Orchester/Holiday_Selections_from_wwwcylinderde/..., CC 3.0.

Dschungelgeräusche, von: freiehoerspielmusik, https://www.audiyou.de/beitrag/geruscheset-natur-5140/, “100% free.” (07.09.2019).

Tree Rustle 4.aif, https://freesound.org/people/le_abbaye_Noirlac/sounds/129431/,
User: le_abbaye_Noirlac [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)].

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Eltern Wietersheim-Kramsta
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Gefahr durch Tiere in Magia
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Melitta über ihre Geschwister
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Pummi und Gyuszi über ihre Kindheit
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Melitta Sallai mit Familie
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Melitta Sallai als Kind

Ich glaube, bei mir hatte meine Mutter es sehr schwer, mich auf Eitelkeit zu trimmen. Ich bekam häufig den Vorwurf zu hören: unsoigniertes junges Mädchen! Also ungepflegt.






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Melitta Sallai als Kind

Ich glaube, bei mir hatte meine Mutter es sehr schwer, mich auf Eitelkeit zu trimmen. Ich bekam häufig den Vorwurf zu hören: unsoigniertes junges Mädchen! Also ungepflegt.

Einmal wurden mir große Spiegel in mein Zimmer gehängt, damit ich selbst sehen sollte wie schlampig ich sei. Ich hängte sie mit großen Bettlaken zu.

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Verhältnis der Sallais zu den Eingeborenen
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Über Melittas familiäre Wurzeln
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Charles muss doktorn
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Ankunft Thesi
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Ankunft Schülergruppe
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Ula - Köchin im Schloss Muhrau
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Melitta im Kindergarten
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Melitta im Dorf Morawa
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Friedhof Morawa
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Ankunft Schülergruppe
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Ankunft Thesi
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Melitta im Kindergarten
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Ula - Köchin im Schloss Muhrau
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  • Bildrechte: Aquintero82 [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], By gkillhour [CC BY-SA 3.0 (https://freesound.org/people/gkillhour/sounds/267222/)], By hargissssound via Freesound.org (CC0), Ceresnet [CC BY-SA 1.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/1.0)], Derek_Clegg_-_02_-_Solar_Panel_Control_Holder (https://freemusicarchive.org/music/Derek_Clegg), Filmbüro Süd / BR, Janos Sallai, Kai Jostmeier, Kai Jostmeier / By hargissssound via Freesound.org (CC0), Kai Jostmeier / By hargissssound via Freesound.org (CC0), Kai Jostmeier / Filmbüro Süd, Kai Jostmeier | Melitta Sallai, Kai Jostmeier, Melitta Sallai, www.morawa-film.de, Kloster Wald, Melitta Sallai, Melitta Sallai & Kai Jostmeier, Melitta Sallai | Kai Jostmeier, Melitta Salllai, Pia Fruth & Kiron Patka, Pixabay | Free for commercial use No attribution required, Pixabay.com (Free for commercial use No attribution required), Public Domain (Wikimedia Common), StudioKolomna, Thesi von Werner, ZDF, freiehoerspielmusik (https://www.audiyou.de/beitrag/geruscheset-natur-5140/)

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